Der Landeselternbeirat ist wieder leitungslos. In einer Pressemitteilung hat die bisherige Amtsinhaberin und Erbacherin Gudrun Gebhardt angekündigt, „auf eine erneute Kandidatur für den Vorstand des 24. Landeselternbeirates von Hessen sowie auf den Amtsantritt als Mitglied dieses Gremiums zu verzichten“. Damit endet nach etwas mehr als einem halben Jahr der Versuch eines Neubeginns des Gremiums, in dem es zuvor lange nicht rund lief und zwei Vorsitzende ihr Amt bereits aufgegeben hatten.
Zuerst hatte Volkmar Heitmann das Amt niedergelegt, dem Wolfgang Stock folgte. Nun gibt auch Gebhardt auf.
Umgangston oft „unter der Gürtellinie“
Ihren Rückzug begründet Gebhardt auch mit einem „Tonfall in vielen Diskussionen“, der
ein inakzeptables Niveau erreicht hat, der „oft unterhalb der Gürtellinie liegt“. „Viele
Eltern scheinen die eigentliche Bedeutung und Verantwortung ihrer Rolle im jeweiligen
Elternbeirat misszuverstehen. Die teilweise äußerst aggressiven Forderungen und Angriffe
gegenüber dem Landeselternbeirat sind für mich nicht nachvollziehbar“, so Gebhardt.
Ein weiteres Problem sei die schiere Arbeitsbelastung, der die Vorstandsmitglieder
ausgesetzt seien. „Die Vorstandsarbeit erfordert zwischen 10 und 25 Stunden pro Woche.
Dies geht weit über das hinaus, was durch ehrenamtliches Engagement leistbar ist. Viele
von uns haben einen Großteil ihrer Freizeit und persönlichen Ressourcen investiert, ohne
eine angemessene Anerkennung dafür zu erhalten.“ Es werde zu wenige Rücksicht auf die
Mitglieder genommen, die zumeist neben ihrer Berufstätigkeit das Amt ausfüllen.
Querschüsse gegen das Ministerium
Angesichts der Tatsache, dass eine große Zahl neuer Mitglieder im 24. Landeselternbeirat
vertreten sein werde, die das Amt offenbar mit der Absicht übernehmen, in aggressiver
Weise gegen das Ministerium für Kultus, Bildung und Chancen vorzugehen, sehe die
Erbacherin und dreifache Mutter keine Möglichkeit, diesen Weg mitzugehen. Gebhardt:
„Eine solche Herangehensweise widerspricht meinen Überzeugungen und meiner
Vorstellung von konstruktiver Zusammenarbeit.“
Nun ist also schon wieder ein Kopf des Vorstandes weg. Wie es mit dem LEB nun
weitergeht, ist offen. Noch an diesem Abend wird Gebhardt nach eigener Aussage die
anderen Mitglieder des Parlamentes über ihren Rückzug informieren. Dieses 19-köpfige
Team hat Mitspracherecht, wenn es um Lehrpläne oder um die Anschaffung von
Lehrmitteln der rund 850.000 Schülerinnen und Schülern in Hessen geht. Zudem vertritt
der Beirat die Interessen der Eltern gegenüber der Landesregierung, nimmt Stellung zu
Gesetzesvorhaben und gibt Anregungen aus den Stadt- und Kreiselternbeiräten an das
Bildungsministerium weiter.
Sitzung am kommenden Samstag
Am kommenden Samstag findet die konstituierende Sitzung des 24. LEB statt. Die 47-
jährige Gebhardt wird sich dann nicht mehr aufstellen lassen. Ihr sei es im Rahmen ihrer
kommissarischen Leitung des LEB jedoch gelungen, nach den zeitraubenden und
hemmenden Differenzen „wieder Ruhe in das Gremium reinzubringen“. Das ist nun erst
einmal wieder passé.
Gebhardt betont, dass es ihr für jene leidtue, die im Hintergrund wertvolle Arbeit geleistet
haben. „Diese Mitglieder haben mit großem persönlichen Einsatz viel Freizeit und
Familienzeit geopfert, um das Wohl der Gemeinschaft zu fördern. Ihre Arbeit wurde leider
nie in dem Maße gewürdigt, wie es angemessen wäre.“
Quelle: WK vom 19.9.2024 und zugesandte PM über den LEB