Pressemitteilung: Landeselternbeirat Hessen fordert Masterplan für Flüchtlingskinder

Ministerpräsident Volker Bouffier rechnet dieses Jahr mit ca. einer Million Flüchtlinge. Für Hessen bedeutet dies nach dem geltenden Verteilungsschlüssel eine Zuweisung von ca. 69.000 Flüchtlingen. Bisher waren ca. 33% der Flüchtlinge schulpflichtige Kinder und Jugendliche. Das bedeutet ca. 23.000 Flüchtlingskinder müssen dieses Jahr zusätzlich beschult werden.

Nach Auffassung des Landeselternbeirats Hessen, sind die Schulen dafür nicht hinreichend gerüstet. So beklagen sich Lehrkräfte völlig zu Recht darüber, dass sie im Umgang mit traumatisierten Kindern nicht ausgebildet wurden. Schulen benötigen dringend multiprofessionelle Teams aus Lehrerkräften, Sozialarbeitern und Psychologen. Doch die Anzahl der Schulpsychologen wurde erst kürzlich reduziert und die Finanzierung der Schulsozialarbeiter ist vom guten Willen der meist klammen Gemeinden abhängig.

Auch die Lehrerversorgung ist nicht ansatzweise geklärt. So hat das Kultusministerium Ende April für Deutschfördermaßnahmen 210 zusätzliche Stellen angekündigt. Diese Stellen werden allerdings nicht neu geschaffen, sondern von den Grundschulen und den Oberstufen abgezogen, was zu massiven landesweiten Protesten von Schülern, Eltern und Lehrkräften geführt hat. Im April ging man jedoch von völlig anderen Zahlen aus. Daher plant die Landesregierung jetzt die Stundenzahl der für Flüchtlinge und andere Emigranten vorgesehenen Intensivklassen zu kürzen und somit an der Qualität der Schulausbildung für Flüchtlingskinder zu sparen. Dabei fordern Fachleute eine Vollzeitbeschulung von Flüchtlingskindern, um diese so schnell wie möglich in den Regelschulunterricht integrieren zu können.

Der Landeselternbeirat fordert eine Willkommenskultur für Flüchtlinge, die auch die Beschulung umfasst. Ein gegenseitiges Ausspielen von Schülerinnen und Schülern durch Umverteilung von Lehrerstellen ist sicherlich nicht geeignet, diese zu etablieren.

Die Experten sind sich weitgehend darüber einig, dass mit einem Abflachen der Flüchtlingswelle kurz- und mittelfristig nicht zu rechnen ist. Große Herausforderungen erfordern neben intelligenten Lösungsansätzen auch eine entsprechende personelle Ausstattung. Der Landeselternbeirat nimmt hier neben der Landesregierung aber auch den Bund mit in die finanzielle Verantwortung. Schnelles Erlernen der deutschen Sprache und eine gute Bildung sind die Schlüssel für Integration.

Landeselternbeirat von Hessen

Masterplan Flüchtlingskinder (.PDF)